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Minnekästchen

Oktober Minnekaestchen 2Moos

Bisweilen sind auch Gegenstände, die ursprünglich profanen Zwecken dienten, für eine sakrale Nutzung übernommen worden. Als Reliquienbehälter hat sich ein bemalter Holzkasten mit vergoldeten Kupferbeschlägen aus St. Emmeram erhalten.

Stil und Inhalt der Darstellungen zeigen, dass es sich eigentlich um ein „Minnekästchen“ handelt, das im Mittelalter wohl als Brieflade oder zur Aufbewahrung von Schmuck verwendet wurde. Deckel und Seiten des Kästchens sind durch gemalte Bogenrahmen in zwanzig Miniaturfelder gegliedert, in denen abwechselnd ein Mann oder eine Frau vor Goldgrund und differenziertem Blattornament erscheint. Mit der heiteren Grazie eines höfischen Spiels bieten die kleinen, paarweise einander zugeordneten Figuren verschiedene Motive der Minnedichtung dar. Werbung, Erklärung, Zurückweisung, Verlangen und Erhören werden durch Gebärde und Haltung sowie durch sinnbildliche Attribute wie Pfeil, Herz, Handschuh und Kranz unmissverständlich ausgedrückt.

Minnekästchen, Oberrhein (?)
1. Hälfte 14. Jahrhundert
H: 12,5 cm (ohne Beschläge), B: 35 cm, T: 23 cm
L 1982/9

zu sehen in der Bayerischen Landesausstellung „Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser“ bis 2. November in St. Ulrich (Leihgabe der Kirchenstiftung St. Emmeram)